Im Zuge der Debatte um Nachhaltigkeit in der Fashion-Industrie ist Secondhand-Mode in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der Verbraucher:innen gerückt. Neben preislichen Aspekten greifen modebewusste Menschen nämlich vor allem aufgrund eines neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu Kleidung aus zweiter Hand. Klassische Secondhand-Läden erfreuen sich inzwischen unter Begriffen wie Thrift-Shops einer neuen Beliebtheit und auch im Internet sind viele neue Plattformen für diesen gestiegenen Bedarf zu finden. Wie auch du bei diesem Thema aktiv werden kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Woher kommt die neue Nachfrage für Fashion aus zweiter Hand?
Die Modeindustrie steht schon seit Jahren im Zentrum der Kritik, wenn es um Nachhaltigkeit, Arbeitsbedingungen und Konsum geht. Insbesondere Fast Fashion Unternehmen stellen ihre Artikel häufig unter fragwürdigen Bedingungen und der weitestgehend Ignoranz gegenüber Themen wie Umweltschutz her. Ein Blick in das E-Book „Nachhaltiger Modekonsum: Die globalen Auswirkungen der Mode und was du tun kannst“ zeigt das Problem mit einigen handfesten Zahlen:
- 20 % der Abwässer auf der Welt kommen indirekt oder direkt von der Modeindustrie. Das geht oft mit entsprechenden Verschmutzungen einher.
- 10 % der Kohlenstoffemissionen sind auf die Produktion und Logistik der Modeindustrie zurückzuführen.
- Alleine in Deutschland werden jedes Jahr etwa 1,1 Millionen Modestücke einfach vernichtet.
Trotzdem wollen viele Menschen natürlich nicht auf hübsche Kleidung verzichten. Secondhand-Mode ist schon deswegen eine Option, weil durch die Wiederverwendung die Nachfrage sinkt. Experten schätzen, dass beispielsweise ein Kleidungsstück, das zwei Jahre anstatt von einem Jahr getragen wird, zu einer Einsparung von 24 % der Emissionen führen kann. Darüber hinaus bringt es natürlich auch preisliche Vorteile für die Konsument:innen mit sich. Gute Gründe also, um sich mit den Möglichkeiten in diesem Bereich zu beschäftigen.
Secondhand-Mode im digitalen Zeitalter: Welche Optionen gibt es?
Es sind vor allem Apps und Online-Shops, die in den letzten Jahren dabei geholfen haben, den Trend zur wiederverwendeten Mode zu verstärken. Unter unterschiedlichen Labels – von Secondhand zu Pre-Owned oder Preloved – werden die entsprechenden Stücke im Internet vert
rieben. Bei den Apps sind es hier vor allem Privatpersonen, die einen regen Zweitmarkt aufgemacht haben. Aber auch große Marken haben das Potential inzwischen für sich entdeckt und sind selbst in diesem Segment aktiv geworden. Hier einige Beispiele, wie Secondhand-Mode im digitalen Zeitalter gefunden werden kann:
Vinted
Vinted – auch bekannter unter Kleiderkreisel – ist eines der ältesten Beispiele auf dem deutschen Markt. Hier bringen Privatpersonen Artikel erneut in den Kreislauf der Fashion-Freunde. Es sind ausschließlich private Verkäufer aktiv, entsprechend gelten besondere Bedingungen beim Handel.
Momox Fashion
Die Momox Fashion App hat das System optimiert, kauft selber Secondhand-Artikel an und verkauft diese dann wieder. Hier ist es vor allem der Service, der wie bei einem normalen Online-Shop ist, der viele Verbraucher überzeugt hat. Ein kostenloses Zurücksenden von Ware ist hier z. B. möglich.
Mädenflohmarkt
Bei Mädchenflohmarkt finden Mode-Interessierte nicht nur Kleidung, sondern auch andere Fashion-Artikeln wie Schuhen oder Handtaschen. Mit Premium-Dienstleistungen kannst du hier echte Schnäppchen finden, die darüber hinaus von Expert:innen auf ihren Zustand und ihre Echtheit geprüft worden sind.
Große Fashion-Plattformen
Neben diesen Plattformen, die vor allem von privaten Anbietern leben, haben auch die großen Marken in den letzten Jahren den Trend für sich entdeckt. In Shops von großen Marken wie Zalando oder About You lässt sich in den letzten Jahren eine vermehrte Nachfrage und daraus resultierendes Angebot nach Secondhand-Artikeln feststellen. Ob dabei wirklich die Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt oder man einfach an diesem wachsenden Markt teilhaben möchte, bleibt die Frage.
Auf welche Besonderheiten sollest du beim Einkauf von Secondhand-Mode im Internet achten?
Wenn du Secondhand-Artikel über einen klassischen Online-Shop kaufst, ist nichts zu beachten, das nicht auch beim normalen Online-Handel eine Rolle spielt. Besonders bei den Plattformen mit Fokus auf privaten Käufern und Verkäufern gibt es aber einige Besonderheiten. Hier gilt beispielsweise ein eingeschränktes Rückgaberecht. Die Artikelfotos sollten daher beispielsweise klar und aussagekräftig sein. Im besten Fall hat die Plattform darüber hinaus einen Käufer- und Verkäuferschutz, um eventuelle Betrugsprobleme zu verhindern. Auch sollte bei den unterschiedlichen Plattformen stets auf versteckte Gebühren und Versandkosten geachtet werden, damit am Ende keine böse Überraschung droht. Alles in allem gelten die etablierten Plattformen aber als besonders sicher sowie kundenfreundlich und haben einen guten Ruf.
Fazit zur Secondhand-Mode im digitalen Zeitalter
Secondhand-Mode ist mit Sicherheit eines der wichtigsten Werkzeuge, wenn es darum geht, die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten. Die Entwicklung von unterschiedlichen Plattformen im Internet ist dabei ein bedeutender Schritt, damit diese Möglichkeiten mehr Verbraucher:innen zur Verfügung stehen. Mode aus zweiter Hand lässt sich so einfach an neue Besitzer:innen bringen und du selbst findest eine größere Auswahl an Artikeln. Am Ende solltest du dir aber auch hier immer die Frage stellen: Brauche ich diesen Artikel gerade wirklich oder ist es unnötiger Konsum? Diese und weitere Informationen findest Du im Fach-E-Book „Nachhaltiger Modekonsum“.
Nachweise:
Titelbild: © Freepic
Artikelbilder und Textvorlage:
Der Artike ist in Zusammenarbeit mit Lina Korb (Redakteurin NeoAvantgarde), Mia Marjanovic (heylilahey.com) und Dominique Ellen van de Pol (Green-Fashion Expertin) entstanden, die zusammen den frei verfügbaren Ratgeber „Nachhaltiger Modekonsum: Die globalen Auswirkungen der Mode und was du tun kannst“ entwickelt haben.