Sonnencremes sollen unsere Gesundheit schützen, tun es aber nur mittelmäßig. Denn: Viele tauschen ein Risiko (Hautkrebs) gegen andere Risiken (Hormonprobleme) aus. Wie du endlich eine richtig gute Sonnencreme findest und warum die meisten Produkte auf deiner Haut (oder im See) nichts zu suchen haben, erfährst du hier. Inklusive Positiv-Liste!
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsstoffe: Diese Problem-Substanzen solltest du lieber vermeiden
Schnapp die dir Sonnencreme vom letzten Jahr und wirf einen Blick auf ihre Zutaten. Was du dir – bei Verwendung einer herkömmlichen Sonnencreme – auf die Haut geschmiert hast, zeigen wir in den nächsten fünf Abschnitten.
Nanopartikel
In vielen Sonnencremes stecken Nanopartikel: Unvorstellbar winzige Teilchen – ihre Größe liegt zwischen 1 und 100 Nanometern. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist rund 90.000 Nanometer breit. Weil die Partikelchen so klein sind, durchdringen sie eventuell unsere Hautbarriere und reichern sich in Organen an – mit bislang unklaren Folgen.
Du erkennst sie an folgenden Inhaltsstoffen:
- Zinc Oxide (nano)
- Titanium Dioxide (nano)
- Methylene bis-benzotriazolyl tetramethylbutylphenol (nano)
- Tris-biphenyltriazine (nano)
Wichtig: Das Komitee für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission hat diese Substanzen als sicher eingestuft – solltest du sie in deiner Sonnencreme finden, ist es also nicht nötig, in Panik auszubrechen. Wir bleiben trotzdem skeptisch und bevorzugen nano-freie Produkte.
Mikroplastik
Um die Creme geschmeidiger zu machen, fügen viele Hersteller flüssiges Mikroplastik hinzu. Gehst du baden, gelangt es in die Umwelt. Hier saugen sich die Partikel wie Schwämme mit Schadstoffen voll – und landen in den Mägen verschiedenster Wasserorganismen.
Ob Mikroplastik in deiner Sonnencreme steckt, zeigen dir diese Inhaltsstoffe:
- Polyethylen
- Polypropylen
- Polyethylenterephthalat
- Nylon-12
- Nylon-6
- Polyurethan
- Acrylates Copolymer
- Acrylates Crosspolymer
- Polyacrylat
- Polymethylmethacrylat
- Polystyren
- Polyethylenglycol
- Polypropylenglycol
Hormonell wirksame Substanzen
Die Poren unserer Haut sind offene Tore für fast alles, was in einer Creme steckt – dazu gehören auch hormonell wirksame Substanzen. Weil ihre Struktur dem körpereigenem Östrogen ähnelt, können sie an den Rezeptoren andocken und dein Hormonsystem ins Chaos stürzen. Welche Folgen das hat, erfährst du in unserem Beitrag zum Thema „Plastik und Gesundheit“.
Denn: Häufig sind es Plastik-Zusatzstoffe (zum Beispiel Weichmacher), die sich entsprechend auswirken. Aber auch auf Parabene – chemische Konservierungsmittel – solltest du lieber verzichten. Diese stehen sogar im Verdacht, Krebs auszulösen.
- Methylparaben
- Ethylparaben
- Butylparaben
- Propylparaben
- jegliche Inhaltsstoffe, die wir in Punkt Nr. 2 aufgezählt haben
Chemischer Filter
Sonnencremes lassen sich in zwei Klassen teilen: a) mineralische und b) chemische Produkte. Während mineralische Cremes die UV-Strahlen wie Spiegel reflektieren, dringen chemische Produkte in deine Haut ein und wandeln UV-Strahlen in Wärme um.
Manche Synthetikfilter sind nicht photostabil (sie zerfallen in der Sonne), andere lösen Allergien aus, zersetzen sich über die Zeit hinweg in schädliche Substanzen oder stören Stoffwechselprozesse. Als besonders problematisch gelten:
- Benzophenone-3
- Benzophenone-4
- Benzophenone-5
- 4-Methylbenzylidene Camphor
- Homosalate
- Octocrylene
- Octyl Methoxycinnamate
- Isoamyl Methoxycinnamate
Umweltschädliche Substanzen
Jedes Mal, wenn du Sonnencreme aufträgst und danach baden gehst, lösen sich einige Inhaltsstoffe und landen im Meer oder See. Hier werden sie zum Problem – für Korallen, Algen, Muscheln und Fische.
Denn: UV-Filter und Co bringen nicht nur das menschliche Hormonsystem durcheinander. Auch bei Wasserbewohnern stören sie das Wachstum und die Fortpflanzung, reichern sich im Organismus an und gefährdeten empfindliche Ökosysteme – wahrscheinlich hast du schon von der Korallenbleiche durch Sonnencremes gehört.
Als ökologisch bedenklich gelten zum Beispiel diese Inhaltsstoffe:
- Parabene
- Octocrylen
- Titandioxid
- Benzophenone-3
- Octinoxat
- Oxybenzon
Schützt Haut & Gesundheit – wie du eine verträgliche Sonnencreme findest
Schädigt Fischen, dringt in dein Hormonsystem ein oder steht im Verdacht, Krebs zu erregen – zugegeben: Was wir hier offenbaren, klingt wenig ermutigend. Auf Sonnencreme zu verzichten, ist trotzdem keine Lösung und auch gar nicht nötig.
Es kommt vielmehr darauf an, ein hochwertiges Produkt zu verwenden – und genau darum soll es im zweiten Teil dieses Artikels gehen. Bei der Auswahl hilft dir ein einfacher Tipp: Kaufe zertifizierte (!) Naturkosmetik.
Trägt die Sonnenmilch das Natrue- oder BDIH-Siegel, kannst du sicher sein, dir kein Mikroplastik, Parabene oder bedenkliche UV-Filter auf die Haut zu schmieren – sogar ohne akribisches Studieren der Inhaltsstoffe.
Ein genauer Blick lohnt sich trotzdem. Denn: Manche Öko-Sonnencremes enthalten Nano-Partikel. Zwar gelten diese als unbedenklich, dennoch gibt es gute Gründe, auf die winzigen Teilchen lieber zu verzichten.
Unsere Top 7: Diese Produkte kannst du (fast) bedenkenlos verwenden
Frei von Nano-Technologie, ohne Mikroplastik und Parabene – wir haben eine kleine Liste mit empfehlenswerten Sonnencremes zusammengestellt:
- Biosolis Sonnenmilch
- Lavera Sonnencreme
- Eubiona Sonnenmilch
- i+m Naturkosmetik Sun Protect
- eco cosmetics Sonnencreme
- boep Sonnencreme
- Speick Sun Sonnencreme (Achtung – schlechte Bewertung von Stiftung Warentest aufgrund von Abweichungen des Lichtschutzfaktors! Hier die Stellungnahme des Herstellers: https://www.speick.de/de/aktuelles/artikel/test-methode-und-ergebnisse-speick-sun-sonnenschutz.html)
Übrigens: Hast du vielleicht schon erlebt – Cremes mit mineralischem Filter lassen sich schlechter verteilen und hüllen deine Haut in einen weißen Film. Sieht unschön aus, schützt aber. Was du hier siehst, reflektiert die UV-Strahlen.
Um diesen „Geistereffekt“ zu verhindern, kommen oft Nano-Partikel zum Einsatz – denn je kleiner die Teilchen, desto gleichmäßiger kannst du den Sonnenschutz. auftragen. Die obigen Produkte verzichten zwar auf Nano-Technologie, weißeln durch ihre ausgetüftelte Rezeptur trotzdem bedeutend weniger.
Ein Problem, das bleibt
„Aber – da ist doch Titandioxid drin!“, möchtest du nach einem Blick auf die Inhaltsstoffe vielleicht rufen. Ja, das stimmt. Die Substanz steckt leider in sehr vielen (nicht allen!) Öko-Sonnencremes. Ausnahmen bilden hier zum Beispiel die Produkte von boep oder Speick.
Ansonsten sei gesagt: Verglichen mit den Risiken von synthetischen Filtern sind sie das kleinere Übel. Und: Der gesündeste, umweltfreundlichste und effizienteste Sonnenschutz bleibt deine Kleidung – wer mit T-Shirt schwimmen geht und auch beim Stadtbummel lange Klamotten trägt, schützt sich am besten. Denn: Keine Sonnencreme der Welt hält alle UV-Strahlen auf.
Fazit: Öko-Sonnencreme ist gut – Kleidung ist besser
Möchtest du Gesundheit und Umwelt etwas Gutes tun, empfehlen wir dir eine mineralische sowie zertifizierte Naturkosmetik-Sonnencreme – diese lassen sich teilweise zwar schlechter verteilen, ersparen deiner Haut jedoch Mikroplastik, Parabene und bedenkliche UV-Filter. Bitte genieße die Sonne trotzdem nur in Maßen und schütze dich (wenn möglich) mit langer Kleidung.
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© pexels / Tara Winsted