200-mal. So oft schauen wir an nur einem einzigen Tag aufs Handy: Hier eine Nachricht beantworten, dort durch den nächsten Feed scrollen oder schnell die neusten Memes checken – was durchaus Spaß macht, belastet unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden mehr, als du vielleicht denkst. Hier verraten wir, warum sich ein Digital Detox lohnt – und wie er funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
Du kannst dich besser konzentrieren
Hascht alle paar Minuten eine Push-Nachricht nach unserer Aufmerksamkeit, leidet unsere Arbeit ganz schön – wir sind ständig abgelenkt und verlieren früher oder später den Fokus.
Heißt: Es passieren Flüchtigkeitsfehler und bis wir die Aufgabe endlich erledigt haben, geht mehr Zeit ins Land. Manchmal so viel, dass uns drohende Deadlines zusätzlichen Stress bescheren.
Wie drastisch die Folgen wirklich sind, zeigt ein Blick in die Neurologie: Studien zufolge verschlechtert sich die Informationsverarbeitung durch ständiges Smartphone-Checken. Zusätzlich befindet sich unser Gehirn fortlaufend in Alarmbereitschaft; stets bereit, neue Nachrichten zu empfangen – Anspannung pur.
Manche Wissenschaftler*innen machen unser digitales Verhalten sogar – zumindest teilweise – für den stagnierenden IQ verantwortlich.
Du bist glücklicher
Wenn wir auf Instagram oder Facebook unterwegs sind, begegnen sie uns überall: Die perfekten Menschen mit dem perfekten Leben.
Ständig schlürfen sie Cocktails, reisen um die Welt oder erleben die eindrucksvollsten Outdoorabenteuer – während wir selbst zwischen Arbeit und Haushalt gefangen am Abend müde ins Bett fallen und sogar so manches Wochenende auf dem Sofa verbringen. Was du bei diesen Vergleichen wahrscheinlich empfindest, heißt in der Fachsprache „Fear of missing out“ – ausgelöst von Illusionen, wie Influencer*innnen sie erschaffen.
Doch selbst wenn wir wissen, dass das, was wir auf unseren Smartphone sehen, nur wenig mit der Realität gemeinsam hat, fällt es schwer, diesem Effekt zu entkommen.
Grund genug, das Handy öfter beiseite zu legen. Du wirst schon bald merken, wie gut es tut, sich nicht ständig zu vergleichen – angefangen vom Körper, bis hin zu Arbeitserfolgen oder bloßem Alltagsgeschehen.
Du lebst gesünder
Die „Fear of missing out“ fühlt sich nicht nur unangenehm an – sie kann auch auf unsere Psyche schlagen. Und zwar dann, wenn sie uns unter Druck setzt und nach vermeintlicher Perfektion streben lässt. Der perfekte Nährboden für depressive Verstimmungen und mangelnden Selbstwert!
Du hast weniger Stress
Ständig erreichbar sein – das kann ganz schön stressen. Vor allem, wenn Freund*innen und Familie schnelle Antworten auf ihre Nachrichten erwarten. Prompt etwas erwidern „müssen“ setzt unter Druck und reißt uns aus unserer Beschäftigung.
Die Konzentration versickert und ehe wir uns versehen können, sind wir zwischen Studium oder Arbeit und Smartphone im Multitasking-Modus gefangen – ein Verhalten, das unser Gehirn gar nicht mag.
Beschäftigen wir uns mit verschiedenen Dingen gleichzeitig, kommen wir mit nichts so richtig voran und blicken am Ende des Tages auf eine To-Do-Liste, die irgendwie genauso lang ist wie am Morgen.
Du schläfst besser
Durchs Smartphone zu scrollen ist für viele Menschen die erste und letzte Tätigkeit des Tages. Manche von uns checken ihre Nachrichten sogar, wenn sie nachts aufwachen. Das Problem: Der helle Bildschirm unterdrückt die Melatonin-Produktion – ein Hormon, das den Schlafrhythmus steuert und uns zum Beispiel müde macht.
Legen wir das Handy öfter beiseite – vor allem vor dem Schlafengehen – werden wir mit einer erholsameren Nachtruhe belohnt. Neben dem Licht können eingehende Nachrichten störend wirken. Zum Beispiel, wenn ihr Inhalt uns belastet oder zum Grübeln anregt.
Digitales Fasten: Wie du endlich vom Smartphone loskommst
Gewohnheiten sind schwer aufzubrechen. Umso mehr, wenn wir ihnen bereits seit langem frönen; sie vielleicht sogar lieb gewonnen haben. Egal, wie gesund oder ungesund es ist, zunächst macht es eine Menge Spaß, das Sammelsurium an Apps auf unserem Handy zu durchstöbern. Weil es sich trotzdem lohnt, öfter zu widerstehen, haben wir ein paar Tipps für deinen digitalen Detox:
Schalte die Push-Nachrichten aus
Ein einfacher Schritt, der sofort Erleichterung schafft – gehe in die Einstellungen deines Smartphones und eliminiere alle Push-Nachrichten. Du wirst sehen, wie viel konzentrierter du arbeitest, wenn nicht ständig irgendwelche Apps nach deiner Aufmerksamkeit lechzen.
Wirf Social-Media-Apps vom Handy
Ja, das mag schmerzlich sein. Aber einmal vom Smartphone gelöscht, verführen dich Pinterest, Instagram, Facebook und Co nicht mehr ständig, ihren Content zu checken und hier eine Menge Zeit zu vertrödeln. Möchtest du dich in den sozialen Netzwerken umsehen, musst du ab sofort zum PC gehen.
Richte Offline-Tage, -zeiten und -orte ein
Lust auf ein Experiment? Lasse dein Handy einen ganzen Tag – vielleicht sogar ein Wochenende – in der Schublade und erlebe den Alltag im Hier und Jetzt. Wer noch nicht soweit ist, kann zumindest smartphonefreie Zeiten (zum Beispiel vor dem Zubettgehen oder beim Essen) und Orte (Schlafzimmer!) einrichten.
Setze dir zeitliche Limits
Wie immer macht die Dosis das Gift. Zeitliche Limits helfen, im gesunden Maß zu bleiben. So kannst du bei iPhones zum Beispiel einsehen, wie lange du welche App geöffnet hattest – oder nach wie vielen Minuten Nutzung diese für den Rest des Tages gesperrt wird.
Gib Freunden & Familie Bescheid
Stürze dich lieber nicht heimlich ins digitale Detox. Hast du stets schnell geantwortet, könnten sich deine Freund*innen Sorgen machen, wenn deine Nachricht plötzlich ausbleibt. Wissen diese, dass du ab sofort nicht mehr ständig erreichbar bist, sinken dein Stress und Druck.
Nutze die neu gewonnene Zeit
Löschst du die Social-Media-Apps von deinem Handy und legst du das Smartphone öfter beiseite, wirst du schon bald merken, wie viel mehr Zeit du plötzlich hast. Nutze und plane diese aktiv – gehe zum Beispiel Hobbys nach oder triff dich mit Freund*innen. Verbringst du die gewonnenen Stunden tatenlos auf dem Sofa, könnte der Drang nach dem Handy in die Höhe schnellen.
Fazit: Anfangs vielleicht schmerzhaft – aber lohnenswert
Die wenigsten Menschen können sich vorstellen, ihr Smartphone für immer abzugeben. Und auch der Gedanke, es nur ein paar Stunden beiseitezulegen, kann zunächst Unbehagen auslösen. Trotzdem möchten wir dich ermutigen, es zu versuchen – sogar dann, wenn du nicht das Gefühl hast, gestresst zu sein oder schlecht zu schlafen.
Versprochen: Es lohnt sich! Denn: Manchmal merken wir gar nicht, wie sehr die ständig einprasselnden Informationen unterbewusst belasten. Lass dich überraschen und berichte uns in den Kommentaren!
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