Tag für Tag gaukelt die Werbung uns vor, dass wir mit neuen Produkten mehr Glück und Gesundheit erfahren– dabei ist das Gegenteil der Fall: Konsum kann belasten, überfordern und den Fokus wegrücken von dem, was wirklich zählt. Zeit, mehr Minimalismus zu wagen!
Hier verraten wir dir 12 Tipps, mit denen du unnötigen Ballast loswirst – inkl. Methoden zum effizienten Ausmisten.
Inhaltsverzeichnis
Deswegen solltest du dem Minimalismus eine Chance geben
Spätestens seit Marie Kondo ist Minimalismus keine Nischenbewegung mehr. Aber warum lohnt es sich eigentlich, Neukäufe zu hinterfragen und alte Besitztümern aus der Wohnung bzw. dem Haus zu schaffen?
Grund Nr. 1: Du bist gesünder – und glücklicher
Konzentrierst du dich auf das, was dir wirklich wichtig ist (und genau darum geht es hier!), wirst du schon bald ein Plus an Lebensqualität feststellen.
Grund Nr. 2: Du tust der Umwelt etwas Gutes
Alles, was wir kaufen, belastet unseren Planeten – schließlich verschlingt die Herstellung von wirklich jedem Produkt Energie und Ressourcen. Konsumierst du bewusster, sinkt dein CO2-Fußabdruck um bis zu 40 Prozent.
Grund Nr. 3: Du hast mehr Zeit
Steht kaum Zeug in den Regalen, musst du weniger putzen, reparieren und warten. Vielleicht kannst du sogar deine Arbeitszeiten reduzieren – wer genügsam lebt, kommt mit einem geringeren Gehalt über die Runden.
Los gehts – so befreist du dich von unnötigem Kram
Kurz: Es gibt gute Gründe, mehr Minimalismus in den Alltag zu bringen, ohne dass du deine Besitztümer auf 100 Stück reduzieren müsstest. Genieße den Weg, sieh dabei zu, wie sich die Regalbretter leeren und der Ballast von deinen Schultern fällt. 12 hilfreiche Tipps, die deine Wohnung – und dein Leben! – spürbar und schnell entrümpeln, findest du hier.
Tausche deine Bücher
Hast auch du eine halbe Bibliothek zu Hause? Ganz bestimmt gibt es dieses eine Buch, das du unbedingt ein zweites, drittes und viertes Mal lesen wolltest. Und? Hast du es getan?
Wahrscheinlich nicht. Nur wenige Bücher berühren uns derart, dass sie ihren Platz im Regal auch dann verdienen, wenn du sie nie wieder aufschlägst.
Also: Befreie dich von dem Ballast! Wie wäre es mit einem Tauschzirkel in deinem Freundes- bzw. Bekanntenkreis? Und damit sich keine neuen Wälzer ansammeln, könntest du dir eine Büchereikarte holen oder auf E-Books umsteigen.
Sortierte Dokumente & Unterlagen aus
Alte Schulunterlagen oder Mitschriften aus der Uni: Bei vielen von uns gibt es einen Ort, wo sich solche Dokumente stapeln. Wer weiß, vielleicht wollen wir ja eines Tages nochmal Blicke hineinwerfen? Und selbst wenn nicht, geben die Papiere tolle Schmierzettel ab!
Nein. Einfach nein. Sehr wahrscheinlich wirst du nie wieder durch die Mathehausaufgaben von vor zehn Jahren blättern. Dem Altpapier zugeführt, leisten sie vermutlich einen wertvolleren Dienst als in deinem Schrank. Das ist zu hart? Dann hilft der nächste Tipp!
Digitalisiere deine Papiere & Fotos
Fotos, Briefe oder Unterlagen – anstatt die Schubladen mit dem ganzen Krempel vollzustopfen, könntest du ihn digitalisieren und anschließend entsorgen. Eindeutig benannt und sortiert, findest du dich viel schneller zurecht. Auch toll, wenn du unsicher bist, ob das Dokument weg kann oder du es eines Tages vielleicht schmerzlich vermisst.
Schmeiß den Fernseher aus dem Wohnzimmer
Frisst bloß Zeit, ohne einen wirklichen Mehrwert zurückzulassen – der Fernseher. Vielleicht hast du ja Lust, die Kiste aus der Wohnung zu werfen?
Versprochen: Fortan wirst du deine Nachmittage und Abende bewusster verbringen – zum Beispiel mit einem Buch, Freund*innen oder Hobbys; alles Dingen, die mehr Freude machen als die hundertste Unterhaltungsshow, welche eher einem Autounfall gleicht.
Und wenn du eine Sendung unbedingt sehen willst, kannst du bei vielen Sendern auf die Mediathek oder Livestreams zurückgreifen.
Befreie dich aus toxischen Beziehungen
Auch Beziehungen, die dir nicht gut tun, dürfen gerne zu deiner Vergangenheit werden. Toxische Freundschaften oder Verwandschaftsverhältnisse rauben Energie, pflanzen negative Gedanken in deinen Kopf und rütteln auf verschiedenste Weise an der Lebensqualität. Wichtige Warnzeichen, die du nicht ignorieren solltest:
- auffällig häufige Kritik, Herabwürdigung und Schuldzuweisung
- Extreme – mal ist die Beziehung perfekt, mal kippt die Stimmung bis zur kalten Distanz
- du verlierst deine Autonomie – du triffst keine eigenen Entscheidungen mehr oder büßt jedes Selbstvertrauen ein
- du stellst Wesensveränderungen bei dir fest (du lachst zum Beispiel weniger, ziehst dich häufiger zurück oder rückst deine Bedürfnisse in den Hintergrund)
- du überdenkst, was du tust und sagst, um bei deinem Gegenüber keine negativen Reaktionen wie Wut auszulösen
Diese Punkte kommen dir bekannt vor? Dann wird es Zeit, die Beziehung infrage zu stellen. Eine Auszeit hilft, klare Gedanken zu fassen. Rat und Hilfe findest du unter anderem bei Pro Familia.
Entrümpele alle Klamotten, die nicht mehr passen
Haben wir (fast) alle im Schrank: Die Hose, die zwickt – aber irgendwann bestimmt wieder passen wird! Das Kleid, für das es die letzten zehn Jahre keinen Anlass gab – aber wer weiß, vielleicht klopft eines ja bald an der Tür! Die Shirts, die zwar alle ganz okay sind – aber trotzdem im Schrank verwahrlosen.
Kommen wir zur unangenehmen Wahrheit: Vermutlich wirst du keines dieser Kleidungsstücke jemals tragen. Also: Weg damit! Der Gedanke lässt Zweifel in dir aufkeimen („Aber was ist, wenn…?“)? Hast du die Klamotten seit Ewigkeiten nicht angerührt, vergisst du sie nach dem Entrümpeln schnell – versprochen!
Melde dich von Newslettern ab
Wie viele Newsletter, die in dein E-Mail-Konto flattern, liest du wirklich? Und welche markierst du bloß als gelesen oder schiebst sie gleich in den Papierkorb? Befreie dich von allem, was dich nicht (mehr) interessiert! Schließlich reißt dich jede Mail aus den Gedanken und lenkt – vielleicht völlig unnötig – ab.
Tipp: Überlege auch, ob du Push-Nachrichten tatsächlich brauchst. Nichts ist für deine Konzentration giftiger, als ein Handy, das ständig vibriert, bimmelt und nach deiner Aufmerksamkeit lechzt.
Mache es dir schwer, deine Zeit mit sozialen Medien zu vergeuden
An der Haltestelle, beim Essen, vor dem Zubettgehen oder einfach zwischendurch – Facebook, Instagram und Co lieben es, deine Zeit zu stehlen: Ehe du dich versiehst, ist schon wieder eine halbe Stunde rum. Eine halbe Stunde, die vielleicht Mehrwert gebracht, dich aber vielleicht auch bloß mit Reizen überflutet hat.
Lösche die Apps von deinem Handy und du wirst merken, wie viel Zeit plötzlich übrig bleibt. Mag drastisch klingen, aber Twitter und Co sind ja nicht aus der Welt geschafft – möchtest du die sozialen Medien checken, musst du jetzt allerdings aufstehen und dies am PC tun. Effizienter lässt sich gedankenloses „nur mal eben gucken“ kaum unterbinden.
Alternativ kannst du die App nach jeder Verwendung vom Smartphone schmeißen – auch so kommst du viel weniger in Versuchung.
Wirf einen Blick auf deine Pflegeprodukt-Sammlung
Manche Bäder gleichen eher Kosmetik-Friedhöfen: Auf dem Badewannenrand reihen sich Dutzende Flaschen aneinander, die geöffnet und danach nie wieder angefasst wurden. Entrümpelst du hier, geht das Putzen viel schneller und auch optisch sieht ein minimalistisches Badezimmer einfach besser aus.
Damit die ganze Mühe nicht umsonst war, hilft eine kleine Regel: Neue Kosmetikprodukte werden erst gekauft, wenn du alte aufgebraucht hast.
Gönn dir einen ordentlichen Arbeitsplatz
Chaos im Zimmer = Chaos im Kopf. Müssen wir den Schreibtisch zunächst frei räumen, verplemperst du wertvolle Zeit. Außerdem lenkt es ab, wenn an jeder Ecke etwas steht. Grund genug, alles zu entsorgen, was bloß Staub ansetzt.
Versprochen: Räumst du am Nachmittag deinen Arbeitsplatz auf, wirst du es dir am nächsten Morgen danken! In einer sauberen Umgebung bleibst du viel fokussierter und kannst dich besser konzentrieren.
Kaufe bewusst – und hochwertig
Natürlich wäre der Effekt schnell dahin, wenn du deine Habseligkeiten mühsam aussortierst – die leeren Regalbretter aber im Nu mit neuen Dingen vollstellst. Mindestens genauso wichtig wie regelmäßiges Entrümpeln: bewusstes Einkaufen!
Frage dich jedes Mal, wenn du dein Portemonnaie zücken willst, welchen Nutzen oder Wert dieser Gegenstand wirklich hat. Erfreut er dich auf irgendeine Weise? Oder soll er dein Leben vereinfachen? Wie und warum?
So vermeidest du Impulskäufe, die nach wenigen Tagen ihren Reiz verlieren und sich plötzlich als unnötig herausstellen. Auch gut: Eine Nacht schlafen, bevor du den Warenkorb zur Kasse rollst.
Und: Wenn du es dir leisten kannst, versuche, hochwertige Produkte zu bevorzugen. Beschäftige dich mit den verschiedenen Modellen und deinen Bedürfnissen, ehe du das Geld auf den Tisch legst – so vermeidest du Neukäufe.
Miste regelmäßig aus – 3 Methoden im Überblick
Vielleicht haben wir dich längst mit dem Minimalismusfieber angesteckt und du würdest am liebsten sofort entrümpeln. Aber wie und wo fängt man am besten an? Drei effiziente Methoden, mit denen du deinen Kram rasant schmälerst, verraten wir dir hier!
Korbmethode
Schlendere jeden Tag durch die Zimmer, begutachte deine Besitztümer – und frage dich, welchen Wert oder Nutzen sie haben. Der Gegenstand bereitet dir weder Freude, noch hilft er, den Alltag zu organisieren oder schenkt dir auf andere Weise Mehrwert? Er setzt seit Monaten nur Staub an, ist vielleicht sogar kaputt? Weg damit!
Höre erst auf, wenn der Korb voll ist – auf diese Weise leert sich deine Wohnung und du beendest den Tag gleichzeitig mit einem motivierenden Erfolgserlebnis.
Kartonmethode
Wenn es besonders schnell gehen soll oder du Pflaster lieber mit einem Ruck abziehst, könnte sich die Kartonmethode für dich eignen. Packe alles (ja, wirklich alles!) in Kisten, als würdest du umziehen wollen. Jetzt legst du einen Zeitpunkt fest; zum Beispiel 4 oder 6 Wochen.
In dieser Zeit holst du nur Gegenstände aus den Kartons, die du brauchst. Was bis zum letzten Tag unangetastet in der Kiste liegt, kann weg. Zu viel Aufwand auf einmal? Die Kartonmethode lässt sich genauso gut Raum für Raum umsetzen.
Tag 1 = 1 Teil, Tag 2 = 2 Teile…
Du magst Challenges? Dann könnte diese Methode perfekt für dich sein. Einen Monat lang entrümpelst du deine Wohnung – und zwar am ersten Tag ein Teil, am zweiten Tag zwei Teile, am dritten Tag drei Teile… und so weiter. Am Ende des Monats hast du rund 465 Teile aussortiert: eine Menge Ballast!
Entrümpelte Besitztümer loswerden: Das sind deine 4 Optionen
Ausmisten ist die eine Sache – es kann sogar Spaß machen, unsere Wohnung zu entrümpeln und zuzusehen, wie mehr Klarheit einkehrt. Der Nachteil: Am Ende stehen wir mit einem Haufen ungebrauchter Gegenstände da. Wohin eigentlich damit?
- spenden: Was in gutem Zustand ist, lässt sich spenden – alte Handtücher oder Matratzen zum Beispiel ans Tierheim, Geschirr ans Sozialkaufhaus oder Elektrogeräte wie PCs an Einrichtungen für Geflüchtete.
- verkaufen: Weil es Zeit und Nerven kostet und die Dinge wahrscheinlich viele Wochen bis Monate bei dir stehenblieben, raten wir eigentlich davon ab, größere Mengen zu verkaufen.
Sind wirklich wertvolle Sachen dabei, könntest du es bei Ebay, Vinted oder in Facebookgruppen versuchen. - recyceln: In vielen Gegenstände stecken kostbare Ressourcen, die sich gut recyceln lassen – zum Beispiel in alten CDs oder Elektrogeräten. Entsorgst du sie ordentlich, musst du kein schlechtes Gewissen haben. Schließlich fügst du sie dem Kreislauf zu, was manchmal sogar besser ist, als sie zu verschenken (zum Beispiel alte Kühlschränke mit sehr hohem Energiebedarf).
- wegschmeißen: Hin und wieder geht es einfach nicht anders – wenn niemand deine alten Besitztümer haben will und sie auch fürs Recycling ungeeignet sind, bleibt nur die Mülltonne übrig. Gräme dich nicht, das ist für die Umwelt vielleicht blöd gelaufen, aber wir können deswegen nicht jeden Gegenstand aufbewahren.
Tipp: Bemühe dich, die aussortierten Sachen in den nächsten drei Tagen loszuwerden – sonst stapeln sich die Dinge schnell und wir geraten in die „das mache ich morgen“-Versuchung.
Fazit: Weniger Ballast = mehr Lebensfreude
Minimalismus befreit. Passen deine Besitztümer in ein paar Kartons, könntest du von jetzt auf gleich umziehen oder zu einer größeren Reise aufbrechen – für manche Menschen ein Traum. Aber selbst wenn du nicht dazugehörst: Besitzt du weniger Krempel, reduziert sich deine Putzroutine drastisch und es sieht immer aufgeräumt aus.
Dich hat vielleicht schon vor einiger Zeit das Entrümplungsfieber gepackt? Dann verrate uns gerne in den Kommentaren, wie du ausmistest und welche Veränderungen der Minimalismus in dein Leben gebracht hat.
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