Kennst du das schlechte Gewissen, wenn du die schrumplig-schimmeligen Möhren aus dem Kühlschrank holst – und sie schweren Herzens entsorgst? Wahrscheinlich, denn Jahr für Jahr werfen wir (pro Kopf!) 75 Kilo Lebensmittel in die Tonne. Das muss nicht sein! Mit unseren 5 Tipps rettest du einen großen Teil und sparst im Schnitt sogar 235 Euro.
Inhaltsverzeichnis
Organisiere deinen Einkauf
Vor dem Einkauf die Mahlzeiten planen – klingt banal, ist in vielen Haushalten aber der effizienteste Tipp, um weniger Lebensmittel zu entsorgen. Denn: Was du nicht zuhause hast, kannst du nicht wegwerfen.
Überlege dir deswegen, welche Speisen du die Woche essen möchtest, checke deine Vorräte und schreib eine Liste, an die du dich möglichst konsequent hältst (zumindest bei leicht verderblichen Produkten).
Kaufe lieber sparsam und nie mehr, als du brauchst. Wenn in den Eintopf drei Möhren kommen, wiege diese einzeln ab, anstatt zur Kilo-Tüte zu greifen. Und wenn du unsicher bist, ob du am Mittwoch außerhalb isst, beachte auch das bei deiner Einkaufstour.
Besser: Hab stets etwas Spinat, Brokkoli oder anderes Gemüse in der Truhe – ein tolles Back-up, falls du tatsächlich zu wenig Frisches gekauft hast.
Alternativ könntest du auf dem Weg zur Arbeit oder zum Sport nochmal im Supermarkt oder Bioladen reinspringen. Wer Strecken verbindet, spart Zeit und mit mehreren kleinen Einkäufen sinkt die Gefahr der Lebensmittelverschwendung.
Tipp: Wenn du nicht alleine wohnst, probiere Apps wie Paprika aus – auf den Handys von deiner Familie oder WG installiert, habt ihr Zugriff auf eine Einkaufsliste, die sich fortlaufend synchronisiert. Streicht einer von euch die Kartoffeln von der Liste, verschwinden sie von allen Smartphones und ihr vermeidet doppelte Käufe.
Lagere die Lebensmittel endlich richtig
Zuhause angekommen, solltest du deine Nahrungsmittel optimal aufbewahren – so erhöhst du die Haltbarkeit. Besonders wichtig ist das bei Obst, Gemüse und anderen leicht verderblichen Produkten. Hier gilt es vor allem zwei Dinge zu beachten:
A) Räume den Kühlschrank richtig ein – in den Fächern herrschen unterschiedliche Temperaturen, die sich für manche Speisen besser eignen als für andere.
B) Räume nur in den Kühlschrank, was sich hier wohl fühlt. Nicht alle Obstsorten mögen es kalt.
Fach | Temperatur | Lebensmittel |
Oberes Fach | 7 bis 10 Grad | Zubereitete Speisen, z.B. Kuchen, Saucen, Marmelade |
Mittleres Fach | 6 bis 7 Grad | Milchprodukte wie Quark, Sahne, Joghurt und Eier |
Unteres Fach | 4 bis 5 Grad | Alles, was schnell verdirbt: Fisch, Fleisch, Wurst |
Gemüsefach | 10 bis 13 Grad | Salat, Obst, Gemüse – aber: Nicht jede Sorte fühlt sich hier wohl! |
Kühlschranktür | 8 bis 10 Grad | Butter Margarine, Dressings, Senf, angebrochene Konserven, Getränke (außer Milch, die gehört ins mittlere Fach) |
Welche Obstsorten gehören denn jetzt in den Kühlschrank? Hier hilft dir eine einfache Faustregel: Exotisches mag es wärmer (im Regal lagern), Heimisches bevorzugt frische Temperaturen. Ein paar Ausnahmen gibt es zwar (Kiwis und Feigen beispielsweise dürfen in den Kühlschrank), wenn du dich an diese Regel hältst, machst du aber schon sehr viel richtig.
Und das Gemüse? Kannst du fast komplett in den Kühlschrank packen. Ausnahmen bilden hier Auberginen, Tomaten, Zucchini, Kartoffeln und Kürbis.
Wichtig: Manches Obst und Gemüse sondert stärker Ethylen ab – eine Substanz, die den Reifeprozess anderer Sorten beschleunigt. Dazu gehören Tomaten, Äpfel, Aprikosen und Pflaumen. Lagere diese möglichst getrennt.
Reinige Kühlschrank + Vorratskammer – und zwar regelmäßig!
Einmal im Monat solltest du deinen Kühlschrank gründlich putzen. So verhinderst du, dass sich Keime und Bakterien explosionsartig vermehren (Wissenschaftler*innen haben in Kühlschränken mehr Erreger gefunden pro Quadratzentimeter als auf der Toilette) und deine Lebensmittel frühzeitig verderben lassen.
Schalte den Strom ab, nimm alle Speisen raus und spüle die Böden heiß ab. Auch die Ablaufrinne, Rückwand und Dichtungen säubern. Tipp: Vor dem Einräumen die Nahrungsmittel checken und Verdorbenes aussortieren.
Vorräte wie Mehl, Haferflocken oder Zucker solltest du ebenfalls im Auge behalten – bewahre sie unbedingt luftdicht verschlossen auf (zum Beispiel in Gläsern mit Gummidichtung) und kontrolliere sie hin und wieder auf Schädlingsbefall, erkennbar an Fäden und allem, was krabbelt.
Verarbeite Obst und Gemüse mit Druckstellen
Obst und Gemüse landet besonders oft in der Tonne – Äpfel, Möhren und Co machen 38 Prozent der weggeworfenen Lebensmittel aus. Dabei lassen sich aus überreifen Bananen, mehligen Äpfeln oder Birnen mit matschigen Stellen tolle Gerichte zaubern!
Verwandele sie zum Beispiel in Smoothies, zu Fruchtkompott, Marmelade oder Kuchen. Aus schrumpeligem Gemüse oder den übrig gebliebenen Karotten wird ein schmackhaftes Gericht, wenn du sie mit anderen Zutaten in der Pfanne brätst. Altes Brot kannst du zu Armen Rittern verarbeiten, zu Semmelbröseln reiben oder du überbackst es mit Obst zu einem süßen Auflauf.
Kurz: Hast du Reste, verwerte sie! Manchmal entstehen dabei sogar so leckere Kreationen, dass sie sich einen Platz in deinem Rezeptbuch verdienen.
Stell „Iss mich zuerst“-Kisten in deinen Kühlschrank
Toll um den Überblick zu behalten: Stell in jedes Kühlschrankfach eine Kiste und lagere hier Nahrungsmittel, die möglichst bald wegmüssen. Vielleicht lässt sich ein ganzes Gericht aus ihnen zaubern oder du gibst die Kohlrabi/den Käserest als schmackhaftes Extra zu deinen nächsten Speisen.
Ignoriere das MHD – und vertrau deinen Sinnen
Wenn Speisen ungenießbar würden, müsste es „Verfallsdatum“ und nicht „Mindesthaltbarkeitsdatum“ heißen – tut es aber nicht. Letztendlich sagt dir das MDH nur eines: Bis zu diesem Tag bleiben die Eigenschaften des Lebensmittel unverändert (und meistens sogar länger darüber hinaus, denn um sicherzugehen, wählen Hersteller*innen eher großzügige Daten).
Danach büßt der Erdbeerjoghurt vielleicht einen Teil seines Geschmacks ein, du kannst ihn jedoch fast immer weiterhin essen. Vertraue lieber deinen Sinnen. Schau dir die Konsistenz an, rieche an dem Produkt und probiere ggf. eine kleine Menge. Prickelt es auf der Zunge, nimmst du einen säuerlichen Geruch wahr, entdeckst du Schimmel oder ist die Packung aufgebläht – weg damit.
Tipp: Notiere auf Käse, Joghurt und anderen leicht verderblichen Lebensmitteln das Datum, an dem du sie geöffnet hast.
Fazit: Mit ein bisschen Aufwand rettest du bis zu 75 Kilo Lebensmittel im Jahr
Wenn du weniger Essen wegwerfen möchtest, kommt hier und da zwar etwas Aufwand auf dich zu – der lohnt sich aber. Bedenke: Tag für Tag kannst du bis zu 200 Gramm Nahrungsmittel vor der Tonne bewahren.
Wie vermeidest du Lebensmittelverschwendung? Verrat es uns in den Kommentaren!
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