1,64 Tonnen CO2 – so viel pusten wir (pro Haushalt!) mit nur einer Sache in die Atmosphäre: unserer Heizung. Jahr für Jahr für Jahr. Nicht alles lässt sich vermeiden, im Winter wird es schließlich kalt. Aber: Manche Dinge verschwenden mehr Energie, als du denkst. Welche das sind und ob du vielleicht gravierende Fehler beim Heizen machst, erfährst du hier.
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Du drehst die Heizung nach Lust und Laune auf
Etwa sechs Prozent Energie – so viel kostet jedes Grad mehr. Es lohnt sich also, die Raumtemperaturen mit Köpfchen einzustellen. Wie warm oder kalt es sein darf, entscheidet dein Empfinden. Faustregeln empfehlen:
- Bad: 21 bis 24°C
- Küche: 16 bis 18°C
- Kinderzimmer: 21 bis 22°C
- Schlafzimmer: 16 bis 18°C
- Wohnzimmer: 20 bis 21°C
- Arbeitszimmer: 20 bis 21°C
Stelle die Thermostate nicht willkürlich ein – taste dich heran und schau, wie kühl es sein darf bzw. wie warm es tatsächlich sein muss. Gerade im Schlafzimmer erhöhen niedrige Temperaturen die Schlafqualität. Frierst du schnell, schaffen Wärmflasche und eine kuschelige Bettdecke Abhilfe.
Übrigens: Die Zahlen auf dem Thermostat verraten dir, welche Raumtemperatur du erwarten kannst – einmal zum kleinen Pfeil geschoben, halten sie diese konstant auf…
- Ziffer 1: 12 Grad
- Ziffer 2: 16 Grad
- Ziffer 3: 20 Grad
- Ziffer 4: 24 Grad
- Ziffer 5: 28 Grad
Wenn du näher hinsiehst, entdeckst du zwischen den Zahlen Striche. Hierbei handelt es sich um Abstufungen, mit denen sich die Temperatur noch genauer einstellen lässt: ein Strich = ein Grad.
Du lüftest nicht – brrrr!
Wenn die Temperaturen unter den Nullpunkt fallen, würdest du die Fenster am liebsten bis zum Frühjahr verschlossen halten? Verständlich, schließlich zieht sofort eine eisige Brise durch die Wohnung – wie soll das eigentlich helfen, Heizkosten zu sparen?
Ganz einfach: Frische Luft lässt die Feuchtigkeit in den Räumen entweichen und von der gibt es eine Menge. Wohnst du in einem Vier-Personen-Haushalt summieren sich Atmung, Waschen, Duschen und Kochen am Ende des Tages auf 12 Liter.
Ist die Luft zu feucht, stürzt das die Regulation deiner Körpertemperatur ins Chaos – sie wirkt wie Schweiß und kühlt dich herunter; tut also genau das, was du im Herbst und Winter nicht gebrauchen kannst.
Deswegen: Lüfte mehrmals am Tag! Dafür die Heizung abstellen, alle Fenster öffnen (keine Kippstellung!) und warten, bis die Luft komplett ausgetauscht wurde. Damit nichts knallt, unbedingt Türstopper verwenden.
Du ziehst die Vorhänge am Abend nicht zu
Sieht irgendwie nach Oma aus – deswegen hast du bei der Wohnungseinrichtung auf Gardinen und Vorhänge verzichtet? In der kalten Jahreszeit leisten sie wertvolle Dienste, schließlich entweicht über die Fenster viel Wärme. Zieh’ sie zu und lass alle Rollläden runter, wenn das Tageslicht schwindet – deine Heizkostenabrechnung wird dir danken.
Übrigens: Wähle gerne richtig schwere Vorhänge (es gibt sogar Modelle aus isolierendem Thermostoff) – und achte darauf, dass sie die Heizkörper nicht verdecken. Laut Mieterschutzbund gehen sonst bis zu 15 Prozent der Wärme verloren.
Die Wand hinter den Heizungen ist nicht gedämmt
Machen leider die Wenigsten – dabei würde dich diese kleine Investition am Ende des Jahres mit einem dicken Plus belohnen: Dämmplatten aus Polystyrolschaum mit Alu-Beschichtung. Einmal hinter die Heizkörper geklemmt, reflektieren sie die Wärme.
Ganz besonders bei Häusern aus den 1950er- bis 1970er-Jahren lohnenswert – diese sind meistens aus dünnen und eher schlecht gedämmten Wänden gebaut. Entsprechende Aluplatten findest du für ein paar Euro im Baumarkt. Die Installation ist denkbar einfach und das Ergebnis absolut sehenswert!
Es stehen Möbel oder Gardinen vor den Heizkörpern
Die Heizkörper sollten ausnahmslos frei bleiben – sogar Gardinen und Vorhänge hemmen die Luft- und Wärmezirkulation. Vor dem Heizkörper staut sich die warme Luft, im Raum selbst bleibt es kühl. Deswegen: Regale, Sofas und andere Möbel lieber woanders platzieren. Auch Handtücher oder Decken haben hier nichts zu suchen (abgesehen von entsprechenden Heizkörpern im Bad).
Du hast die Heizung nicht entlüftet
Wenn es gluckert und der Heizkörper kühl bleibt, schwimmen zu viele Luftblasen im Heizwasser. Dieses kann nicht mehr richtig zirkulieren – und es verpuffen rund 15 Prozent Energie, die das Zimmer nicht aufwärmen, am Ende aber trotzdem auf der Rechnung stehen.
Expert*innen empfehlen, die Heizung vor Beginn der Heizperiode zu entlüften – über die warmen Monaten hinweg wurde die Anlage schließlich nicht benutzt und es kann auf verschiedene Wege Luft eingedrungen sein.
Du verzichtest darauf, deine Fenster abzudichten
Wenn der Wind pfeift und kühle Luft durch die Räume zieht – dann sind deine Fenster nicht richtig abgedichtet. Fatal: Hier geht viel Wärme verloren! Möchte dein*e Vermieter*in nicht tätig werden, kannst du es mit selbstklebenden Dichtungsbändern versuchen. Diese werden in die Fugen gedrückt und halten die Kälte draußen.
Zusätzlich lassen sich deine Fenster mit Isolierfolie nachrüsten. Indem sie die Wärme zurück ins Zimmer strahlen, sollen sie bis zu 34 Prozent Energie einsparen. Als Mieter*in unbedingt auf ein Produkt achten, das sich rückstandslos entfernen lässt!
Du verwendest alte Thermostate
Heizthermostat ist Heizthermostat – oder? Nein! Digitale Modelle regulieren die Raumtemperatur und verhindern unnötig Schwankungen, deren Ausgleich Energie frisst. Während du in Uni oder Büro sitzt, senken sie die Temperatur. Kommst du nach Hause, trittst du in eine wohlige Wärme.
Manche Produkte erkennen sogar offene Fenster und schalten die Heizkörper aus. Kurz: Sie sparen Aufwand (und mal ehrlich, wer von uns denkt immer daran, vor dem Lüften alle Heizungen auszudrehen?) + bis zu 30 Prozent Energie.
Du hast noch nie den Zählerstand gecheckt
Wer ein Ziel erreichen möchte, sollte seinen Fortschritt kontrollieren. Wie sollst du sonst wissen, wo du stehst? Prüfe den Zählerstand regelmäßig und du findest heraus, wie effizient du wirklich lebst – und ob es Nachbesserungsbedarf gibt (oder nicht). Außerdem hilft der Check, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was welche Energiemenge kostet.
Fazit: Einfache Tipps, große Wirkung
Ja, es mag Aufwand und Nerven kosten, deine Fenster nachzurüsten, die Heizungen zu entlüften oder Dämmplatten an die Wand zu kleben. Aber: Wenn du dir die Zeit einmal nimmst, wirst du Jahr für Jahr belohnt – mit deutlich niedrigeren Rechnungen und einem sehenswerten CO2-Fußabdruck.
Wir haben einen supereffizienten Tipp vergessen? Lass uns an deinem Wissen teilhaben und schreib ihn in die Kommentare!
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